Edwidge Elouna

Mein Weg,

um nach Deutschland zu kommen war nicht einfach und mit meinem Baby eine doppelte Belastung. Ich habe 2013 mit meiner 4 Monate alten Tochter Tigui Alexandra mein Heimatland Kamerun verlassen. Über Marokko, die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Ungarn und Österreich sind wir dann im Jahr 2015 nach Deutschland gekommen. Es fiel mir extrem schwer meine Eltern und drei Geschwister zu verlassen, jedoch hatte ich in Kamerun keine Aussicht auf Bildung, nachdem ich meine Schule beendet hatte.

In München angekommen,

suchte ich Hilfe bei der Polizei. Da ich die deutsche Sprache noch nicht beherrschte, nutzte ich mein Handy zur Übersetzung und somit zur Kommunikation. Die Polizisten begleiteten mich zu einem Flüchtlingscamp, in dem ich zwei Wochen blieb. Anschließend brachte man mich nach Eisenhüttenstadt und von dort kam ich nach Eberswalde. Hier wurde mir eine Wohnung zugewiesen, welche ich mit Menschen verschiedenster Nationalitäten teilte. Zu Beginn war es nicht einfach mit den Gewohnheiten verschiedenster Kulturen auf engem Raum zurecht zu kommen, jedoch klappte es mit der Zeit immer besser.

Besonders erfreut war ich, als ich über einen Dolmetscher Kontakt zu einer Migrantenselbstorganisation herstellen konnte. Mitarbeiter von dort halfen mir eine eigene Wohnung zu bekommen, in der ich noch heute mit meinen beiden Töchtern wohne. Meine Tochter Tioui Alexandra ist heute sieben Jahre alt. Ich habe noch eine weitere Tochter namens Nuama Jonesa-Aura, sie ist heute zwei Jahre alt. Meine beiden Kinder sind mein ganzer Stolz. Aufgrund meiner Herkunft versuche ich sie zweisprachig zu erziehen (deutsch und französisch), bisher klappt das sehr gut.

Für meine Zukunft

erhoffe ich mir einen Kitaplatz für meine jüngste Tochter. Sie kann dann dort bereits Kontakte knüpfen und sich viel leichter integrieren. Bei meiner älteren Tochter hat das prima geklappt und ich bin sehr stolz auf ihre Entwicklung. Zusätzlich wünsche ich mir einen Ausbildungsplatz und einen weiteren Deutschkurs. Ich wünsche mir so sehr, dass ich mich bilden kann und eine feste Aufgabe habe. Dazu muss jedoch erst das Verfahren für meinen Aufenthalt abgeschlossen sein.

Für mich war es eine Umstellung,

dass die Menschen hier einem nicht stets freundlich und höflich entgegentreten. Die Einwohner hier haben oft zu tun und haben mitunter keine Zeit für meine Fragen. Gerade in diesem Bereich musste ich lernen zu unterscheiden, wer wirklich keine Zeit hat und mir trotzdem gut gesonnen war und wer einfach nicht mit mir sprechen möchte. Ich habe diesbezüglich viel dazu gelernt und muss mit diesen Situationen umgehen können. Gleichzeitig haben sich dadurch leider auch Ängste entwickelt. Manchmal ist es jetzt schwierig für mich, fremde Personen anzusprechen oder ihnen gar zu vertrauen. Eine große Hilfe sind hierbei die Gespräche mit den Vereinsmitgliedern der Migrantenorganisation.

Zusätzlich konnte ich 2016 dort für ein Jahr am Bundesfreiwilligendienst teilnehmen. So stellte ich Kontakte zu weiteren Menschen her und lernte etwas Deutsch. Gleichzeitig durfte ich einen Deutschkurs besuchen. Mittlerweile motiviere ich mich immer wieder selbst und lerne die deutsche Sprache weiterhin zuhause mit dem Laptop. Es ist nicht leicht, aber mit der Zeit kann ich mich immer besser verständigen. Leider habe ich kaum Kontakt mit meinen direkten Nachbarn und auch insgesamt wenige Kontakte zu Deutschen. Bisher habe ich eine gute Freundin gefunden. Das macht mich bereits glücklich.

Katharina Zielke