Racky Ndeye Diatta & Mbaye Gueye

Mein Licht, unsere Hoffnung

Ich bin Racky Ndeye Diatta, geboren in Bountou Pikine im Senegal. Nach meinem Abitur 2017 in der Hauptstadt Dakar bin ich nach Deutschland gereist, um als Au-pair zu arbeiten. Ich lebte und arbeitete sieben Monate bei einer Familie in Stuttgart. Zu diesem Zeitpunkt hatte meine Schwester schon seit über 15 Jahren ihren Beautysalon in Berlin. Meine andere Schwester kam dann vor vier Jahren nach Augsburg. Seitdem habe ich so gut Deutsch gelernt, dass ich schon bald meine C1-Prüfung ablegen werde.

Angst, Hoffnung und Liebe

Im Jahr 2018 stand mein Aufenthalt in Deutschland auf der Kippe und ich bekam einen Brief von der Ausländerbehörde, dass ich innerhalb eines Monats in den Senegal zurückreisen solle. Ich bekam Angst und nahm mir einen Anwalt.

Racky Ndeye Diatta & Mbaye Gueye

Hier im Flüchtlingswohnheim lernte ich Mbaye Gueye und seinen Sohn Serigne, auch aus dem Senegal, kennen. Mbaye ist als alleinerziehender Vater hier in Deutschland, weil Serigne sehr krank war und viele Operationen benötigte.

Ich unterstützte die beiden, so gut ich nur konnte. Es entwickelte sich eine Freundschaft und aus Freundschaft wurde Liebe. Seit dem 2. Oktober 2019 sind wir ein Paar und Mbaye hat mich als „Ma lumière“ (mein Licht) im Handy eingespeichert. Auch er ist für mich ein Hoffnungsschimmer, ein Licht am Ende des Tunnels. Zusammen mit Serigne planen wir eine gemeinsame Zukunft. In diesem Jahr noch wollen wir heiraten. Ich möchte meine Ausbildung als Pflegefachfrau erfolgreich abschließen, Mbaye soll einen Job im IT-Bereich bekommen und dann planen wir Geschwister für Serigne.

Heimat in der Familie

Mbaye hat fünf Brüder, eine Schwester und noch einen Sohn im Senegal. Die Mutter dieses Sohnes ist traurigerweise verstorben und nun kümmern sich Mbayes Eltern um ihn. Wenn uns das Heimweh überkommt, dann sind wir ein Stück Heimat füreinander. Wir machen dann Videoanrufe mit unseren Familien im Senegal und kochen Thieboudienne. Das ist Reis mit Fisch, Huhn und Gemüse wie Möhren, Kartoffeln und Okraschoten. Natürlich möchten wir Serigne eines Tages zeigen, wo seine Wurzeln sind – aber nur im Urlaub. Denn in Deutschland leben wir sehr gern. Wir wissen die Sicherheit und das Gesundheitssystem in Deutschland sehr zu schätzen und sind sehr dankbar, hier sein zu können.

Elisa Karberg